Tag 2

Nächstes Kapitel im „Fokussierten Leben“. Okay, es geht darum, dass es nach Eisenhower „wichtige“ und „dringende“ Dinge gibt. Unser Problem ist, wir kümmern uns immer um das Dringende – und das Wichtige bleibt auf der Strecke. Dadurch gerät es so ins Hintertreffen, dass es irgendwann Schaden nimmt.  Ja, da finde ich mich wieder. Ich kümmere mich um diese zig Aspekte des Ladens und der anderen Jobs, dackele brav zu allen privaten Sachen mit, die ich gar nicht selbst angeleiert habe, ordne mich dem Termin-Kalender und den Wünschen von R unter, sodass mein persönliches Anliegen auf der Strecke bleibt. Und darum kriege ich zwar alles irgendwie geregelt – aber bin nicht glücklich. Mist.
Im Übrigen ist das Buch ganz schön verquatscht, vieles ist banal, aber trotzdem ganz schön, es einfach mal zu lesen und sich damit auseinanderzusetzen.

Als Haupthindernis wird die Trägheit genannt. Leider wahr. Auch fehlender Mut ist eine Form von Trägheit. Oder es ist einfach noch nicht so schlimm, dass es nicht mehr auszuhalten wäre. Gewohnheit lässt einen jedoch vieles aushalten. Bis es dann zurückschlägt. Angst und Grübeln, das sind genau die zwei Kumpanen, die ich seit Jahren an Bord habe. Und vielleicht finde ich auch deshalb gar kein Ziel. Weil die beiden verhindern, dass sich da überhaupt etwas abzeichnen kann.

Nach der erneuten Aufforderung, die kleinen Schritte zu würdigen – und vor allem zu tun –, kommt Hartl zu den Erwartungen anderer, die einen ausbremsen. Er nennt das „Fein 4“ (weil es sein vierter Punkt in diesem Kapitel ist. Sehr schön dazu auch das Zitat von Seneca „Wer nicht weiß, wohin er segeln will, für den ist jeder Wind ungünstig.“ Denn das ist die Aufforderung: Finde deine Vision, fokussiere dich, gehe einen kleinen Schritt nach dem anderen – und lass die anderen doch reden. Was sie wahrscheinlich gar nicht tun werden.

Ich weiß, ich sollte nicht ungeduldig werden. Aber es geht mir gerade ein bisschen zu sehr ums Wie. Ich muss doch erst einmal das Was herausfinden. Lasse mir von Chat Vorschläge dazu machen. Der empfiehlt als Step 1 „Jetzt“ von Tolle. Auch schon mal gelesen, ich glaube im ersten Jahr nach dem Zusammenbruch. Auch schon wieder fast zehn Jahre her. Das Buch dann also neun. Ich erinnere mich an wenig. Allenfalls an die leise Enttäuschung, weil ich mir von dem Text mehr versprochen hatte.
Heute komme ich ohnehin nicht weiter. Heute ist Straßenfest und damit Anwesenheitspflicht im Laden bis 21 Uhr. Das, genau das ist es, was Kraft zieht, die ich an anderer Stelle bräuchte …